Wie finde ich einen Hundetrainer?

Wie finde ich einen Hundetrainer?

  • Hundetrainer
  • Oktober 23, 2025
  • 4 Minuten

Hier ist einige Notizen, wie Sie einen seriösen und passenden Hundetrainer finden:

1. Grundlegende Recherche

  • Tierarzt fragen: Ihr Tierarzt ist eine gute Quelle. Er kennt gegebenenfalls die lokalen Trainer und deren Ruf, besonders im Umgang mit verhaltensauffälligen Hunden.

  • Empfehlungen einholen: Fragen Sie andere Hundehalter im Park, in Hundeschulen oder in lokalen Facebook-Gruppen. Persönliche Erfahrungen sind sehr wertvoll.

  • Online-Suche: Suchen Sie nach "Hundetrainer [Ihre Stadt]", "Hundeschule [Ihre Stadt]" oder "Verhaltenstherapie für Hunde". Achten Sie auf Bewertungen und die Gestaltung der Webseite.

2. Die richtigen Fragen stellen (an sich selbst und an den Trainer)

Stellen Sie sich zuerst selbst Fragen, um Ihre Bedürfnisse zu klären:

  • Was ist mein Ziel? (Grundgehorsam, Problemverhalten wie Leineziehen oder Bellen, Welpenfrüherziehung, Vorbereitung auf eine Prüfung?)

  • Was ist die Lernweise meines Hundes? (Sehr motiviert durch Futter? Verspielt? Ängstlich?)

  • Welches Trainingsumfeld passt zu uns? (Einzelstunde, Gruppenkurs, Training im Alltag?)

Stellen Sie dann dem potenziellen Trainer diese entscheidenden Fragen (am Telefon oder im Kennenlerngespräch):

  1. "Nach welcher Methode arbeiten Sie?"

    • Die richtige Antwort klingt in etwa so: "Ich arbeite primär mit positiver Verstärkung, belohne erwünschtes Verhalten und setze auf wissenschaftlich fundierte Methoden." Oder "Ich orientiere mich an der modernen Hundeerziehung."

    • Warnsignale: Antworten wie "Ich mache das so, wie es der Hund braucht" (kann eine Ausrede für harte Methoden sein), "Der Hund muss wissen, wer der Boss ist" (Dominanztheorie, veraltet) oder direkte Erwähnung von Werkzeugen wie Stachelhalsbändern, Elektroreizgeräten oder "Wurfketten".

  2. "Haben Sie eine Ausbildung zum Hundetrainer absolviert und welche Qualifikationen besitzen Sie?"

    • Seriöse Trainer haben eine fundierte Ausbildung bei einer anerkannten Einrichtung abgeschlossen und bilden sich regelmäßig fort.

  3. "Können Sie mir Referenzen nennen?"

    • Ein guter Trainer hat nichts dagegen, Ihnen Kontakt zu früheren Kunden herzustellen.

  4. "Kann ich bei einer Stunde zuschauen?"

    • Das ist einer der besten Tests! Sie sehen, wie der Trainer mit Hunden und Menschen umgeht, ohne dass Sie und Ihr Hund unter Druck stehen.

    • Warnsignale beim Zuschauen: Der Trainer schreit Hunde oder Menschen an, verwendet grobe körperliche Gewalt, lacht über ängstliche Hunde oder stellt Hunde bloß.

  5. "Wie gehen Sie mit Fehlverhalten um?"

    • Die richtige Antwort sollte sich um Management (Vermeidung von Fehlverhalten) und das Aufzeigen von Alternativverhalten drehen (z.B. "Statt zu ziehen, soll der Hund sich hinsetzen").

    • Warnsignale: Erwähnung von "Korrekturen", "Unterdrückung" oder "Bestrafung".

3. Warnsignale erkennen – Finger weg von Trainern, die...

  • Schnelle Lösungen versprechen: Hundeerziehung ist ein Prozess. "In einer Stunde geheilt" gibt es nicht.

  • Auf veralteten Theorien basieren: Vor allem die Dominanztheorie ("Sie müssen der Alphawolf sein") ist wissenschaftlich widerlegt. Ein Trainer, der davon spricht, dass der Hund Sie "dominieren" wolle, ist nicht auf dem aktuellen Stand.

  • Aversive Hilfsmittel einsetzen: Dazu gehören Würgehalsbänder, Stachelhalsbänder, Elektroreizgeräte (Teletakt) oder das Werfen von Gegenständen (z. B. Ketten). Diese Geräte können Angst, Aggression und Vertrauensverlust verursachen und sind in vielen Ländern verboten oder stark reglementiert.

  • Körperliche oder psychische Gewalt anwenden: Dazu zählen Anschreien, Schlagen, Schubsen, "Alpha-Rolls" (den Hund auf den Rücken werfen/drücken) oder Nackenschütteln.

  • Den Hund überfordern: Wenn ein Hund starke Anzeichen von Angst oder Stress zeigt (Schwanz eingeklemmt, Ohren angelegt, Gähnen, Lefzenlecken, Zittern) und der Trainer sagt "Das muss er jetzt durchstehen", ist das ein klares Zeichen von Inkompetenz.

4. Positive Anzeichen – Das spricht für einen guten Trainer

  • Er/Sie beobachtet genau: Der Trainer schaut sich Ihren Hund und Ihre Interaktion erstmal in Ruhe an.

  • Er/Sie erklärt warum: Der Trainer erklärt Ihnen die Hintergründe des Verhaltens und die Funktionsweise der Trainingsmethode.

  • Er/Sie trainiert vor allem Sie: Ein guter Hundetrainer ist in erster Linie ein Menschentrainer. Er bringt Ihnen bei, wie Sie Ihren Hund trainieren.

  • Er/Sie geht auf Sie und Ihren Hund ein: Die Trainingsschritte sind individuell und für Ihren Hund machbar. Der Trainer hat Geduld.

  • Er/Sie schafft eine positive Atmosphäre: Das Training soll sowohl dem Hund als auch Ihnen Freude machen.

Zertifizierungen und Verbände (als Orientierungshilfe)

In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es Verbände, die eine artgerechte Ausbildung fördern. Die Mitgliedschaft ist ein gutes, aber kein Garantiesiegel. Dennoch ist es ein erster Anhaltspunkt:

  • Initiative "Positivliste" der Tierärzte: Eine Liste von Trainern, die nach den Kriterien der Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie (GTVMT) arbeiten.

  • Verbände wie z.B.:

    • Tierschutzbund: Bietet eine "Hundetrainer-Suche" für zertifizierte Trainer.

    • BHV (Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater e.V.): Hat strenge Aufnahmekriterien und eine Fortbildungspflicht.

    • VDTT (Verband deutscher Tierverhaltensberater und -trainer): Ähnlich wie der BHV.

Zusammenfassend: Nehmen Sie sich Zeit für die Suche. Ein unverbindliches Telefonat und eine Probestunde sind absolut üblich. Vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl – wenn Sie oder Ihr Hund sich unwohl fühlen, ist es der falsche Trainer. Das Ziel sollte immer sein, dass Ihr Hund gerne und vertrauensvoll mitarbeitet.